Geschichte

Schweinestall, Lesesaal, Kiosk und schließlich Kulturtreff – die „Kleine Waldschänke“ und ihre Geschichte in Klingberg ist vielfältig.

1903 zieht der sächsische Lehrer und Lebensreformer Paul Zimmermann an die Ostsee und gründet das Dorf Klingberg. Die „Kleine Waldschänke“ ist eines der Wirtschaftsgebäude, die zu seinem Hof gehören.

Aus dem Hauptgebäude, der „Großen Waldschänke“, macht Paul Zimmermann eine Gaststätte – in der es kein Fleisch und keinen Alkohol gab.

1926 folgt die Gründung des Freilichtparks Klingberg – der im Laufe der Jahre zu einer international bekannten Begegnungsstätte für Freigeister und Künstler wird – basierend auf den Ideen der Freikörperkultur FKK.

Zahlreiche Künstler:innen nutzten die ungezwungene Atmosphäre für Inspiration und Kreativität.

Trotz der wirtschaftlichen Not während des 1. und des 2. Weltkriegs – der Freigeist Klingbergs übersteht die Zensur und Repressalien der Nationalsozialisten.

Erst ein Großfeuer 1962 löscht die „Große Waldschänke“ aus.


1979 schließt der Freilichtpark wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit.

Einzig die „Kleine Waldschänke“ bleibt bestehen.

Mit ihr der besondere Bezug des Ortes zu Kunst, Kultur, Kommunikation und Miteinander.

Ein Umfeld in dem auch heute nach wie vor viele Künstlerinnen und Künstler leben, arbeiten und ausstellen.


Bewahrt und wiederbelebt

Mitte der 80er Jahre ist die „Kleine Waldschänke“ vom Abriss bedroht.

Die Kommunalpolitiker:innen wollen die Kreuzung verbreitern – und da steht dieses letzte Zeugnis Klingberger Geschichte den Planer:innen im Weg.

Wie sich zeigt, hatte sich der Freigeist im Dorf bewahrt – die Anwohner:innen gründen einen Kulturverein und kaufen der Gemeinde das kleine Haus ab.

1987 wird es offiziell an den Kulturverein „Kleine Waldschänke“ e.V. übergeben.

Finanziert durch Spenden und individuellem Engagement, kann die „Kleine Waldschänke“ erhalten werden und steht der ehrenamtlichen Kulturarbeit zur Verfügung.

Schnell werden die Veranstaltungen von örtlichen, regionalen und nationalen Künstler:innen in der ganzen Region zum Begriff.

Ausstellungen aller Kunstrichtungen, Themenmärkte, Gesprächs- und Diskussionsrunden, Kurse der VHS Klingberg und viele eigene Veranstaltungen finden hier statt.

Die „Kleine Waldschänke“ und deren heutige Nutzung in Klingberg – Paul Zimmermann (wo immer er weilt) wird es gefallen.

Die Menschen in und um Klingberg freuen sich jedenfalls immer wieder daran.


Wenn Sie sich für die Geschichte Klingbergs interessieren, empfehlen wir Ihnen das Buch „Klingberg am See – Von Obstbauern und Lebenskünstlern“ Herausgeberin: Gertrud Kummer, Klingberg.

Buchhandlung Kurth, Strandallee 129 – Scharbeutz.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8.30-13.00 Uhr und Mo./Mi./Fr. von 15.00 – 18.00 Uhr